Lufthansa Boeing 787–9: München (MUC)-Frankfurt (FRA) – mein Erstflug

Die Boe­ing 787–9 ist der jüng­ste Flot­ten­zu­gang der Luft­han­sa. Noch nie zuvor ist ein Dream­li­ner für die Kra­nich­air­line unter­wegs gewe­sen. Gan­ze fünf Maschi­nen hat die Luft­han­sa als soge­nann­te „White Tails” gün­stig erwer­ben kön­nen und zwei der Maschi­nen sind inzwi­schen im Ein­satz. Eine davon ist die D‑ABPD, die auf den Namen Frank­furt am Main getauft wurde.

Flug­zeu­ge wer­den bei den zwei gro­ßen Her­stel­lern Air­bus und Boe­ing nor­ma­ler­wei­se vie­le Jah­re im Vor­aus bestellt. So auch die­se Maschi­ne, die eigent­lich an die chi­ne­si­sche Hainan Air­lines gehen soll­te. Doch Coro­na brach­te die Mut­ter­ge­sell­schaft in Schief­la­ge, sodass die­se die Bestel­lung stor­nier­te. So sprang die indi­sche Vistara ein, doch auch hier wur­de die Aus­lie­fe­rung gestoppt. Des­halb stand die „Frank­furt am Main” zusam­men mit ihren Schwe­ster­ma­schi­nen bei Boe­ing, bis die Luft­han­sa auf Shop­ping Tour ging und hier gün­stig zuschla­gen konn­te. Dadurch hat die deut­sche Air­line aber nicht nur nagel­neue Dream­li­ner erwor­ben, son­dern auch gleich die Aus­stat­tung, denn die hat­te Hainan Air­lines einst schon ein­bau­en lassen.

Bevor die Boe­ing 787 auf die Lang­strecke geschickt wird, setzt die Luft­han­sa sie zu Crew­trai­nings auf inner­deut­schen Flü­gen ein. Das war schon mit der ersten Maschi­ne, der D‑ABPA mit dem Namen Ber­lin der Fall, und nun auch mit die­ser Boe­ing, die am 31. Okto­ber 2022 aus­ge­lie­fert wur­de. Drei­mal am Tag geht es von Frank­furt nach Mün­chen und zurück, damit die Pilo­ten und Flug­be­glei­ter sich mit dem neu­en Flug­zeug ver­traut machen kön­nen, für mich eine sehr schö­ne Gele­gen­heit, sich das neue Flug­zeug ein­mal anzuschauen.

Pünkt­lich beginnt in Mün­chen das Boar­ding und schon der Ein­stei­ge­vor­gang ist etwas spe­zi­ell. Wäh­rend die Pas­sa­gie­re sonst fast immer die Flug­gast­brücke hin­un­ter­lau­fen ohne nach rechts oder links zu schau­en, blei­ben heu­te vie­le ste­hen und machen ein Foto. Der Dream­li­ner in Luft­han­sa Lackie­rung ist eben schon noch etwas Besonderes.

Lang ist der Flug heu­te nicht, denn es geht ledig­lich von Mün­chen nach Frank­furt, eine Strecke, auf der sonst Maschi­nen vom Typ Air­bus 320 und Air­bus 321 zum Ein­satz kom­men. Bereits seit Okto­ber 2022 ist aber bis zu drei­mal täg­lich eine Boe­ing 787 unter­wegs, für die Pas­sa­gie­re auf jeden Fall ein Upgrade.

Luft­han­sa 113
Mün­chen (MUC) – Frank­furt (FRA)
Abflug: 16:00 Uhr
Ankunft: 17:00 Uhr 
Dau­er: 1:00 Stunde
Flug­zeug: Boe­ing 787–9
Sitz: 8A (Pre­mi­um Economy)

Schon der Gang an Bord ist unge­wöhn­lich für solch einen kur­zen Flug, der gera­de mal eine knap­pe Stun­de dau­ern wird. Was sofort auf­fällt, die Tür ist grö­ßer und der Bereich dahin­ter eben­falls. Die Boe­ing 787 ist für die Lang­strecke gebaut und nicht für den kur­zen Hüp­fer zwi­schen den zwei Luft­han­sa Drehkreuzen.

Lufthansa Boeing 787–9 – Business Class

Ein­ge­stie­gen wird aus­schließ­lich durch die zwei­te Tür, sodass die Pas­sa­gie­re der Busi­ness Class nach links abbie­gen. Da es an Bord die­ses Flug­zeu­ges kei­ne First Class gibt, ist die Busi­ness Class die höch­ste Kabi­nen­klas­se im Dream­li­ner von Luft­han­sa. Ins­ge­samt 26 moder­ne Ses­sel befin­den sich zwi­schen der ersten und der zwei­ten Tür.

Der Sitz, der hier ver­baut ist, ist der Coll­ins Super Dia­mond Sitz, der so auch bei vie­len ande­ren Flug­ge­sell­schaf­ten zu fin­den ist. Nur in der Farb­ge­bung und klei­ne­ren Aus­stat­tungs­de­tails unter­schei­den sich die Model­le. Auch Bri­tish Air­ways ver­fügt in der neu­en Club Suite über genau die­sen Sitz, aller­dings ist er dort mit Türen ausgestattet.

Luft­han­sa hat die­sen Sitz aller­dings nicht bewusst bestellt, denn der Kra­nich wird sei­ne neu­en Maschi­nen mit der eigens für die Air­line ent­wickel­ten „Alle­gris” Line aus­stat­ten. Die Maschi­nen von Hainan aber hat­ten die­se Sit­ze bereits instal­liert und so wur­den sie eben über­nom­men und nur farb­lich etwas angepasst.

Das Beson­de­re an die­ser Busi­ness Class im Fal­le von Luft­han­sa ist auf jeden Fall, dass hier end­lich jeder Pas­sa­gier einen direk­ten Zugang zum Gang hat. Was bei ande­ren Air­lines schon jah­re­lang Stan­dard ist, war es beim Kra­nich lei­der noch nicht. Noch bes­ser bei genau die­ser Kon­fi­gu­ra­ti­on aber ist, dass es kei­ne schlech­ten Sit­ze gibt. Alle bie­ten genau den­sel­ben Komfort.

Dazu gehö­ren neben der Mög­lich­keit den Sitz in ein fla­ches Bett zu ver­wan­deln, auch vie­le ande­re Fea­tures wie Stau­raum, viel Platz zum Ent­span­nen oder Arbei­ten und ein moder­ner Touchmonitor.

Lufthansa Boeing 787–9 – Economy Class

Die mei­sten Pas­sa­gie­re wer­den auf einem Flug mit dem Dream­li­ner aber nicht in der Busi­ness Class, son­dern in der Eco­no­my Class sit­zen. Ins­ge­samt 247 Sitz­plät­ze gibt es, die auf zwei Kabi­nen auf­ge­teilt sind und jeweils über drei Rei­hen mit je drei Sit­zen verfügen.

Einen beson­de­ren Kom­fort für die Pas­sa­gie­re bie­ten hier vor allem die gro­ßen Moni­to­re und Strom­an­schlüs­se an den Sitzen.

Anson­sten sind vor allem die Rei­hen an den Not­aus­gän­gen zu emp­feh­len, da sie bedeu­tend mehr Platz als die sonst übli­chen 79 Zen­ti­me­ter bie­ten. Von Nach­teil sind aller­dings die etwas schma­le­ren Sitz­flä­chen auf­grund der unbe­weg­li­chen Arm­leh­nen sowie die ein­ge­klapp­ten Moni­to­re, die kein Gate to Gate Enter­tain­ment erlauben.

Lufthansa Boeing 787–9 – Premium Economy Class

Neben der Busi­ness Class und der Eco­no­my Class gibt es im Dream­li­ner auch eine Pre­mi­um Eco­no­my mit 21 Sit­zen in einer 2–3‑2 Anord­nung. Beson­ders in der Boe­ing 787 ist, dass sich die Kabi­ne in einem abge­trenn­ten Bereich befin­det und nicht direkt vor der Eco­no­my Class. So wird die Kabi­ne viel inti­mer und auch ruhiger.

Die wohl besten Sit­ze befin­den sich hier in der ersten Rei­he, denn direkt vor der Kabi­nen­wand gibt es noch mehr Bein­frei­heit als bei den ande­ren Sitzen.

In die­ser Kabi­ne sind aller­dings noch nicht die neu­en Scha­len­sit­ze ver­baut, sodass sich die gan­ze Rücken­leh­ne auf Knopf­druck zurückneigt.

Ich habe mir den Platz 8A reser­viert. Das ist für HON und Sena­to­ren auf die­sen Kurz­strecken­flü­gen kosten­los mög­lich, alle ande­ren Pas­sa­gie­re zah­len 17 Euro, was ein guter Gegen­wert ist, um solch einen Sitz kennenzulernen.

In der rech­ten Arm­leh­ne befin­den sich die Fern­be­die­nung für das Enter­tain­ment sowie die Schal­ter für die Sitz­ein­stel­lun­gen. Damit kann die Leh­ne zurück­ge­stellt und die Fuß­stüt­ze aus­ge­fah­ren werden.

Apro­pos Fuß­stüt­ze, die wird in Rei­he eins kom­plett aus­ge­fah­ren. In den Rei­hen dahin­ter ist das Fuß­teil fest an den Vor­der­sitz mon­tiert und wird heruntergeklappt.

Die Kopf­stüt­zen kön­nen an den Sei­ten ein­ge­klappt wer­den, sodass der Kopf beim Schla­fen gestützt wird.

Wäh­rend der Moni­tor in den übri­gens Rei­hen in die Rücken­leh­ne des Vor­der­sit­zes inte­griert ist, wird er in der ersten Rei­he aus der Arm­leh­ne her­aus­ge­klappt. Das Bild hat eine ange­neh­me Grö­ße und ist gesto­chen scharf. Der Touch­screen reagiert leicht und flüs­sig, sodass man die zusätz­lich ange­bo­te­ne Fern­be­die­nung eigent­lich kaum braucht.

Der Tisch wird an allen Sit­ze aus der Arm­leh­ne her­aus­ge­zo­gen. Er lässt sich in der Mit­te tei­len und ist mit einer Tablet-​Halterung ausgestattet.

Zusätz­lich lässt sich aus der Mit­tel­arm­leh­ne ein klei­ner Cock­tail­tisch her­aus­zie­hen. Die­ser reicht aller­dings nur für ein Getränk, wes­we­gen er sich mir nicht ganz erschließt, wenn hier zwei Pas­sa­gie­re neben­ein­an­der sitzen.

Lufthansa Boeing 787–9 – Flug von München nach Frankfurt

Nor­ma­ler­wei­se wird die Boe­ing 787 natür­lich auf der Lang­strecke ein­ge­setzt und die erste Maschi­ne ist auch bereits täg­lich auf der Strecke zwi­schen Frank­furt und Newark unter­wegs. Zwi­schen Frank­furt und Mün­chen ver­läuft der Flug etwas anders, denn auf das sonst übli­che Bord­pro­dukt muss man auf der Kurz­strecke verzichten.

Pünkt­lich ver­las­sen wir Mün­chen im letz­ten Tages­licht und es kommt gleich auf dem Weg zur Start­bahn zu einem Dream­li­ner­tref­fen, denn wir wer­den von einer Boe­ing 787 von United Air­lines über­holt, die auf dem Weg nach Den­ver ist.

Auf dem Roll­feld ist an die­sem Sonn­tag­nach­mit­tag eini­ges los. Zahl­rei­che gro­ße und klei­ne Jets war­ten auf die Startfreigabe.

Kurz nach dem Start zeigt sich mir nicht nur ein wun­der­schö­nes Abend­rot, son­dern ich habe zwi­schen zwei Wol­ken­schich­ten auch einen tol­len Blick auf die Alpen in der Ferne.

Wenig spä­ter geht auch schon die Son­ne unter, wäh­rend wir in Rich­tung Nord­we­sten abdre­hen und uns auf den Weg nach Frank­furt machen.

Es ist schon beein­druckend, das gro­ße Trieb­werk aus dem Fen­ster zu sehen. Solch einen Aus­blick gibt es auf Kurz­strecken­flü­gen nor­ma­ler­wei­se nicht.

An Bord demon­striert die Crew der­weil ein wei­te­res Fea­ture der Maschi­ne, die Mög­lich­keit, ver­schie­de­ne Licht­stim­mun­gen zu gene­rie­ren. So leuch­tet die Kabi­ne ein­mal blau und dann wie­der in weih­nacht­li­chem rot und gelb.

Nach­dem die Anschnall­zei­chen erlo­schen sind, ver­teilt die Crew die übli­chen Was­ser­fla­schen in der Eco­no­my Class. Dazu wird ein Stück Scho­ko­la­de gereicht. Mehr gibt es auf die­sem Flug nicht.

Ich nut­ze die Gele­gen­heit, mich kurz in einem der Wasch­räu­me umzu­se­hen. Die­ser Wasch­raum ver­fügt sogar über ein Fen­ster, was auf der Lang­strecke schö­ne Aus­sich­ten vom stil­len Ört­chen verspricht.

Kur­ze Zeit spä­ter heißt es schon wie­der hin­set­zen und anschnal­len, denn wir gehen bereits in den Lan­de­an­flug über. Weit ist der Weg nach Frank­furt wahr­lich nicht.

Ich schaue mir noch schnell die Fern­be­die­nung etwas genau­er an, die aller­dings etwas aus der Zeit gefal­len scheint. Es gibt vie­le Knöp­fe und auf der Rück­sei­te sogar eine Tasta­tur. Wozu man das alles bei einem Touch­screen braucht, erschließt sich mir nicht.

Und dann teste ich natür­lich noch das Fea­ture, das die Boe­ing 787 so ein­zig­ar­tig macht, die dimm­ba­ren Fen­ster. Die Crew weist in der Luft extra dar­auf hin, dass man das Dim­men nun ein­mal testen kön­ne. Fünf Stu­fen gibt es, die die Schei­be abdun­keln. Da es aller­dings auch drau­ßen inzwi­schen recht dun­kel ist, hält sich der Effekt in Grenzen.

Gute vier­zig Minu­ten dau­ert es, bevor wir zur Lan­dung anset­zen. Viel zu wenig Zeit, um den Flie­ger so rich­tig zu erkun­den. Da muss ich wohl irgend­wann mal einen Lang­strecken­flug buchen. Newark ist ja des Öfte­ren auch bei den Mei­len­schnäpp­chen dabei.

Schließ­lich lan­den wir auf dem Flug­ha­fen von Frank­furt und rol­len zum Ter­mi­nal 1, wo die­se, mei­ne erste Rei­se in der Boe­ing 787 von Luft­han­sa für mich endet.

Nach dem Aus­stei­gen gön­ne ich mir noch einen letz­ten Blick auf die „Frank­furt am Main”, die sicher­lich auch bald Pas­sa­gie­re über den gro­ßen Teich oder zu ande­ren Zie­len außer­halb Euro­pas brin­gen wird.

Lufthansa Boeing 787–9 – Fazit

Bei Luft­han­sa ist man stolz auf die Boe­ing 787, das habe ich schon beim Ein­stei­gen gemerkt. Ich habe sel­ten eine so enthu­sia­sti­sche Crew auf der Kurz­strecke erlebt, die die Pas­sa­gie­re sogar ermu­tigt hat, sich das neue Flug­zeug ganz genau anzu­se­hen und die alle Fea­tures vor­führt. Auch wenn die Boe­ing 787 für ande­re Air­lines schon lan­ge unter­wegs ist, so ist es für die Luft­han­sa doch ein neu­er Flug­zeug­typ, der aber wohl in nicht all­zu fer­ner Zukunft einen gro­ßen Teil der Flot­te aus­ma­chen wird. Für Luft­han­s­a­pas­sa­gie­re sind die Flug­zeu­ge auf jeden Fall ein Upgrade und das in allen Klas­sen, aber natür­lich beson­ders in der Busi­ness Class, wo end­lich jeder einen Zugang zum Gang hat. Auch der gerin­ge Lärm­pe­gel sowie die gro­ßen Fen­ster tra­gen zu einem guten Flug­er­leb­nis bei. Ich hof­fe nur, dass die Crews die Fen­ster nicht wäh­rend des Flu­ges immer auf dun­kel stel­len, denn das kön­nen sie. Bei Start und Lan­dung ist es dem Pas­sa­gier auch nicht mög­lich, hier Ein­stel­lun­gen vorzunehmen.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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